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Wiederaufbau einer Musikschule

Karlsruher „Das Fest“-Macher reist mit „Botschafter“-Tour in die Ukraine

Die Organisatoren von „Das Fest“ in Karlsruhe sind solidarisch mit der Ukraine. Nun wird ein neues Kapitel der Unterstützung geschrieben.

Auf „Das Fest“ spenden Besucher ihr Pfand für ein Hilfsprojekt in der Ukraine
Das Hilfsprojekt für die Ukraine hat einen Platz beim „Fest“ in Karlsruhe. Besucher spenden ihr Becherpfand. Foto: Rake Hora

Mitten im munteren Treiben des Open Air stehen Besucher vor erschütternden Fotos: Bei „Das Fest“ 2023 zeigen junge Festival-Macher aus der Ukraine Aufnahmen von zu Hause. Und damit vom Krieg. Da ist die Schlafzimmerwand, die von einer Rakete zertrümmert wurde. Dort schauen junge Musiker lächelnd in die Kamera. Wenig später sind die Männer bei der Verteidigung ihrer Heimat gefallen.

Seit Februar 2022 attackiert Russland den Nachbarn mit Macht. „Die Nachrichten sind voll mit Kriegsbildern“, sagt Martin Wacker. Der Chef der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) ist Cheforganisator von „Das Fest“. Das Festival zeigt sich mit der Ukraine solidarisch und setzt dabei auf persönliche Begegnung.

Ukrainer zu Gast bei „Das Fest“ in Karlsruhe

Die „Fest“-Besucher spenden 2022 und 2023 ihr Becherpfand für die Ukraine. Und die Ukrainer bekommen auf der sogenannten Infomeile die Chance, den Menschen im persönlichen Gespräch von ihrem Alltag zu berichten. „Wir holen das in unsere an sich unbelastete Festival-Realität“, erklärt Wacker. Er ist sicher: So ein direkter Austausch ist oft eindrücklicher als der Einspieler im Fernsehen.

Nun wird ein neues Kapitel geschrieben in dieser Geschichte, die für die „Fest“-Macher vor zwei Jahren begann. Markus Wiersch reist als stellvertretender KME-Geschäftsführer in die Ukraine. „Ambassador-Tour“, also Botschafter-Reise, ist das Ganze überschrieben. Festivalmacher und Journalisten machen sich noch im März auf den Weg. „Wir fliegen nach Warschau, von dort geht es mit dem Zug nach Kiew“, erklärt Wiersch.

Festival-Macher reisen nach Kiew

Mit dabei seien Vertreter des St. Gallen Festivals und des polnischen Pohoda Festivals. Sie unterstützen wie das „Das Fest“ und viele weitere Akteure in der Festival-Branche die Ukraine. „Music Saves UA“ ist eine Initiative überschrieben, die kurz nach Kriegsbeginn entstand. Im Mittelpunkt stehen junge Menschen, die eigentlich das Atlas-Festival in Kiew organisieren. 2020 fiel die Großveranstaltung wegen Corona aus, 2021 gab es eine kleinere Ausgabe mit lokalen Bands.

2022 wollten die Festivalmacher wieder groß durchstarten. Dann kam der Krieg. Statt Musik, Tanz und eine Feier zu organisieren, ging es plötzlich um Überlebenshilfe. Hilfsgüter werden gesammelt, über Zentren verteilt. Im Jahr 2022 kamen beim „Fest“ 21.347 Euro an Pfandspenden zusammen, 2023 waren es 10.614 Euro.

Auch 2024 soll es eine Spendenaktion geben, sagt Wiersch. Und absehbar sprechen die „Fest“-Macher Besucher und ebenso ihre Partner an. Denn eine zerstörte Musikschule in der Nähe von Kiew soll wieder aufgebaut und ausgerüstet werden. Instrumente, Mikrofone oder Mischpults: „Ich schaue vor Ort, was gebraucht wird“, sagt Wiersch. Spendengüter nimmt Wiersch im März nicht mit. Erst im Nachgang der Reise wollen die „Fest“-Macher mit ihren Partnern sehen, wie sie die Freunde in der Ukraine unterstützen können.

Ich will schauen, zuhören, begreifen.
Markus Wiersch
KME

Welche Städte Wiersch besucht, ist noch offen. „Odessa war mal im Gespräch, das klappt vermutlich aber doch nicht.“ Sicherheitsbedenken hat er nicht. Er freut sich auf den persönlichen Austausch mit seinen Freunden. „Ich will schauen, zuhören, begreifen.“ Als Botschafter will er später diese Erlebnisse weitergeben.

Die Reise ist bereits die zweite „Ambassador-Tour“, die Festivalmacher auf Einladung von „Music Save UA“ in die Ukraine führt. Im Januar 2023 machten sich Vertreter anderer Open Airs auf den Weg. Auch dieses Jahr sollte es im Januar losgehen. „Ein Freund von mir starb, ich konnte da nicht fahren“, berichtet Wiersch. Die Ukrainer reagierten, verschoben die Fahrt. Eine Entscheidung, die Wiersch berührt.

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