% Zum Hauptinhalt springen

Warnung für Schwangere und Kinder
Leitungswasser in Sinzheim durch PFAS verunreinigt

In mehreren Ortsteilen von Sinzheim ist das Trinkwasser durch PFAS verunreinigt. Die Gemeinde warnt bestimmte Bevölkerungsgruppen.

Wasser fließt aus einem Hahn in ein halb mit Wasser gefülltes Trinkglas.
Bestimmte Bevölkerungsgruppen sollten in Sinzheim aktuell kein Leitungswasser nutzen. Foto: Lukas Schulze/dpa/Symbolfoto

Das Trinkwasser in den Sinzheimer Ortsteilen Schiftung, Leiberstung, Halberstung und Müllhofen ist durch PFAS verunreinigt, wie die Gemeinde per Nina-Warnapp mitteilen lässt.

Besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Schwangere, Stillende, Säuglinge und Kleinkinder bis zu einem Alter von zwei Jahren sollten das Leitungswasser vorsorglich nicht trinken und es auch nicht dazu verwenden, Essen zuzubereiten.

Quellwasserkarten für Betroffene in Sinzheim

Für die betroffenen Personengruppen aus den vier Ortsteilen bieten die Gemeindewerke Sinzheim bis auf Weiteres kostenlose Bezugskarten für PFAS-freies Quellwasser für eine Dauer von drei Monaten an. Dieses können Betroffene am Hochbehälter 1 bei Winden abfüllen.

Mit einer Quellwasserkarte können 30 Liter Quellwasser pro Tag abgefüllt werden. Die Karten sind im Kundencenter der Gemeindewerke erhältlich. Das Quellwasser wurde nach offiziellen Angaben geprüft und sei frei von PFAS-Belastungen.

Zudem werde der Kindergarten Leiberstung für die Kleinkindgruppe mit Mineralwasser in Flaschen beliefert.

Das Wasserwerk Großer Bruch, bei dessen Wasser der erhöhte Wert gemessen wurde, wurde nach Angaben der Gemeinde vorübergehend abgeschaltet. Die betroffenen Ortsteile würden ab sofort über die Anlage Kummerstung versorgt, deren Wasser unbedenklich sei.

Die betroffenen Leitungen würden gezielt gespült und die PFAS-Werte so gesenkt. Es kann nach offiziellen Angaben jedoch bis zu zwei Wochen dauern, bis die Wasserwerte für die besonders empfindlichen Gruppen wieder unbedenklich sind. Sobald der Vorsorgewert wieder unterschritten ist, wollen die Gemeinde und das Gesundheitsamt offiziell Entwarnung geben.

Die Gemeinde weist darauf hin, dass das Trinkwasser durch die Umstellung deutlich härter sein kann. Das zeige sich etwa durch Kalkablagerungen. Es könne hilfreich sein, Härtegrade an Wasch- und Spülmaschinen nachzujustieren. Aquarienbesitzer sollten die Wasserwerte kurzzeitig im Blick behalten.

Das PFAS-Problem soll durch den Einbau einer Aktivkohlefilteranlage in der Anlage Großer Bruch bis voraussichtlich Ende 2025 endgültig gelöst werden.

Trinkwasser durch PFAS verunreinigt: Gesundheitsamt kann Auskunft geben

Das Gesundheitsamt kann bei medizinischen Fragen unter der Telefonnummer 07222-3812300 Auskunft geben. Für allgemeine Informationen stehen die Gemeindewerke Sinzheim unter der Telefonnummer 07221-806517 zur Verfügung.

Weitere Informationen gibt es unter www.sinzheim.de sowie www.gw-sinzheim.de.

Bei einer amtlichen Wasserprobe war in den betroffenen Ortsteilen bei der Substanz Perfluoroktansäure (PFOA), einer Untergruppe der Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), ein Wert von 0,059 Mikrogramm/Liter festgestellt worden. Der Vorsorgewert liegt bei 0,050 Mikrogramm/Liter.

Was sind PFAS?

Die PFAS werden umgangssprachlich auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet. Die Fluor-Kohlenstoff-Bindungen der Stoffe sind extrem stabil und langlebig. Aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften kommen sie in vielen Alltagsgegenständen vor – beispielsweise in Textilien, Kosmetika, Verpackungsmaterial oder in der Beschichtung von Papier und Kochgeschirr. PFAS können schädliche Folgen für die Gesundheit haben. Tierversuche zeigten, dass viele Stoffe dieser Art in höherer Dosierung die Leber schädigen. Sie können außerdem den Fettstoffwechsel, die Schilddrüsenhormonspiegel und das Immunsystem beeinträchtigen. Einige PFAS stehen zudem in Verdacht, für Krebserkrankungen verantwortlich zu sein.

Quellen: Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit und das Bundesinstitut für Risikobewertung

nach oben Zurück zum Seitenanfang